Der Kaiser ruft!

Nach zwei Jahren Schlechtwetterpause ist es endlich wieder so weit: Ein Bergwochenende im Kaisergebirge mit 2 Mädchen, 4 Jungen, Frau Fäßler und Herrn Blohberger. Alle Vorbereitungen sind getroffen, die Ausrüstung ist vollständig. Wir haben uns am Übungsklettersteig des Alpenvereins, an der Deggendorfer Martinswand, mit dem Klettersteiggehen und den Sicherheitsvorkehrungen vertraut gemacht. Leider steht uns aus Termingründen nur der Samstag und Sonntag, 11. und 12. Juli zur Verfügung. Die Nacht von Freitag auf Samstag verbringen wir im Internat, damit wir schon gegen 5:30 Uhr Richtung Kufstein losfahren können. Auf der Griesener Alm parken wir unseren VW-Bus und schultern die Rucksäcke. Zunächst führt uns der noch breite Wanderweg hinauf Richtung Stripsenjochhaus. Vorbei an saftigen Bergwiesen, immer die schroffen Kalkmassive des Lärcheck, Predigtstuhl und der Fleischbank vor Augen. Dankbar waren wir für die kühlen und schattigen Wegstücke durch den Buchenbergwald; immerhin heizte uns die Sonne mit 32° C gut ein. Nach zwei Stunden erreichen wir die Abzweigung zum Eggersteig.

Nach einer ausgiebigen Pause legen wir unsere Sicherheitsausrüstung an und fixieren die Klettersteigsets an den Klettergurten. Am größtenteils Drahtseil versicherten Eggersteig, direkt unter den steilen Felsen des Fleischbank-Nordgrates, gelangen wir am oft ausgesetzten Steig zur Steinernen Rinne. Durch diese mühen wir uns auf steilen, drahtseilversicherten Serpentinen südwärts hinauf, bis in das letzte Drittel des Weges. Immer wieder drehen wir uns um und schauen sehr beeindruckt in die Tiefe. Das letzte Drittel geht es wieder etwas flacher durch Blockgelände und Karfelder bis zum Ellmauer Tor. Oben angelangt empfängt uns eine durchaus kräftige, kühle Brise. Noch bevor wir uns den wunderschönen Ausblick gönnen, brauchen wir alle eine Verschnaufpause. Zu anstrengend war der Aufstieg von der Griesener Alm hier herauf auf 2006 m Höhe. Es hat sich trotzdem gelohnt. Rechts von uns die gigantischen, senkrechten glatten Wände der Fleischbank und die Karlsspitzen, links der Predigtstuhl, die Hintere und Vordere Goinger Halt. Vor uns der Blick hinunter nach Ellmau und weit hinein bis in die Zentralalpen, hinter uns die Steinerne Rinne, der Zahme Kaiser und der Feldberg bis hinüber zu den Chiemgauer Alpen. Nach ausgiebiger Rast wieder den Aufstiegsweg zurück zum Rastplatz am Anfang des Eggersteiges. Hier holen wir unsere zurückgelassenen Rucksäcke wieder ab und marschieren weiter die letzten Serpentinen hinauf zum Stripsenjochhaus. Nach einer erfrischenden Dusche, einem leckeren Spaghettiabendessen und einer lustigen Spielrunde fällt jeder von uns müde in sein Nachtlager. Sonntagmorgen um 7:00 Uhr heißt es dann „raus aus den Federn!“ Nach der Kunst sich zu Waschen (Das Wasser rieselte nur sehr sparsam aus den Wasserhähnen) lassen wir uns das Frühstück im Freien schmecken. Heute stehen die Übungsklettersteige auf den Hundskopf und auf den Stripsenkopf auf dem Programm. Hier handelt es sich um Klettersteige der Kategorie C, also mittlere Schwierigkeit. Um nicht den Überblick zu verlieren kletteren wir in zwei Gruppen. So manche Senkrechte bringt uns dann auch gehörig ins schwitzen. Manchmal bedarf es dann auch einer kleinen Anleitung, um den nächsten Tritt zu finden und weiter steigen zu können. Der Blick nach unten zieht unweigerlich ein Magenkitzeln und ein leichtes Angstgefühl mit sich. Gott sei Dank hängen unseren Klettersteigsets sicher an den Stahlseilen. Am Gipfelpavillon des Stripsenkopfes angekommen bestaunen wir nochmals die Giganten des Wilden Kaisers auf der anderen Seite des Stripsenjoches. Da waren wir also gestern. Dort haben wir uns so brutal geschunden und geplagt! Und doch sind es außergewöhnliche Eindrücke die wir nicht so schnell vergessen werden. Nach einem Gipfelfoto beginnt der Abstieg zum Stripsenjochhaus und hinunter zur Griesener Alm. Hier wartet brav unser VW-Bus, um uns wieder nach Straubing zu bringen. Todmüde aber glücklich sind wir gegen 19:30 wieder im heimatlichen Internat und freuen uns auf eine Abkühlung in unserem Hallenbad. Alle von uns fragen auch schon nach der Bergtour im nächsten Jahr und wollen gerne wieder mitkommen. Einen besonderen Dank sagen wir unserer Hauswirtschaftsabteilung, sie hat uns mit einem leckeren Verpflegungspaket die Kosten senken helfen, unserer Heimleitung, die uns diese Aktionen überhaupt möglich macht und der Stiftung für die großzügige finanzielle Unterstützung.

Vielen Dank allen, die uns dieses tolle Bergwochenende ermöglicht haben!
 

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